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Geschichte

Spedition Hermann Blüthner - gegründet: 1876; verstaatlicht: 1972; reprivatisiert: 1990

Spedition Hermann BlüthnerDie Entwicklung dieses Jenaer Traditionsunternehmens spiegelt auch die deutsche Geschichte der letzten 135 Jahre wieder. Die Firma wurde 1876 durch den Landwirt und Fuhrmann Hermann Blüthner durch Übertragung der Bahnspedition auf den Güterbahnhof Jena West gegründet. Die Landwirtschaft war zum damaligen Zeitpunkt ein wesentlicher Bestandteil des Fuhrgeschäftes, bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg wurden wesentliche Teile der Transportaufgaben mit Pferdefuhrwerken abgewickelt.

Anfang des 20. Jahrhundert wurde durch Angliederung der Möbelspedition, dem Bau neuer Lagerhäuser sowie den Einsatz erster Motorfahrzeuge und Zugmaschinen den Erfordernissen eines modernen Fuhrgeschäftes Rechnung getragen.

Diese Entwicklung setzte sich beschleunigt fort, nachdem im Jahre 1930 Fritz Kamprad sen. die Firma kaufte und mit damals komplett neuem Fuhrpark ausstattete und auf das internationale Transportgeschäft ausrichtete.

Der durch die Kriegs- und Nachkriegszeit stark in Mitleidenschaft gezogene Speditionsbetrieb, nicht nur Bomben trafen das Geschäft, auch die „Einziehung beträchtlicher Teile des (noch) vorhandenen Fuhrparks durch die Besatzungsmächte ließen nur noch ein Rumpfunternehmen zurück.

Fritz Kamprad jun. führte den Betrieb unter den Bedingungen der sozialistischen Mangelwirtschaft zunächst als privaten, dann als halbstaatlichen Betrieb. Die im Jahre 1958 erzwungene Kommanditgesellschaft mit einer 50% staatlichen Beteiligung war von existentieller Bedeutung, denn erst danach durfte der ausschließlich aus Vorkriegsjahrzeugen bestehende Fuhrpark schrittweise erneuert werden.

Aber auch diese Erneuerung war ein langwieriger Prozess (Wartezeiten bei LKW-Investitionen-analog zu PKW-Bestellungen). Staatliche Eingriffe und Reglementierungen nahmen von Jahr zu Jahr zu.

All diese staatlichen Regelungen bis hin zur Einsetzung eines Hauptbuchhalters als staatlichen Kontrolleur hatten von Anfang an nur das eine Ziel, den privaten Inhaber zur Betriebsaufgabe zu bewegen. Doch mit großen Beharrungs- und Improvisationsvermögen ist es Fritz Kamprad gelungen die Blüthner KG als Spedition mit überregionaler Bedeutung zu behaupten.

Deshalb erfolgte 1972 auf der Grundlage eines Regierungsbeschlusses die Verstaatlichung der Blüthner KG. Die Firma wurde dann noch einige Jahre als selbstständiger VEB weitergeführt, aber Anfang der 80ger Jahre aufgelöst und in das Kombinat Kraftverkehr eingegliedert. Die Firma Hermann Blüthner hatte damit aufgehört zu existieren.

Nach den Ereignissen im Herbst 1989 entstanden schrittweise die Voraussetzungen für die Reprivatisierung der verstaatlichten Betriebe. Auf Initiative ehemaliger Inhaber, darunter auch Fritz Kamprad mit seinen Söhnen, gründete sich im Dezember 1989 im damaligen Bezirk Gera eine Bewegung zur Reprivatisierung. Dies führte noch unter der Regierung Modrow im März 1990 zum sog. Reprivatisierungsgesetz – 2 Monate später waren die Verhandlungen zur Reprivatisierung der Firma als Spedition Hermann Blüthner GmbH abgeschlossen.

Am 15.06.1990 nahm die Blüthner GmbH unter Leitung von Thomas als Familienunternehmen in der 3. Generation wieder ihren Betrieb auf. Zunächst orientiert auf Möbeltransporte, gelang es innerhalb von nicht einmal 2 Jahren ein den ganzen Thüringer Raum abdeckendes logistischen Dienstleistungszentrum aufzubauen. Hierfür wurde im Jahre 1992 in Mörsdorf in der Nähe des Hermsdorfer Kreuzes (A9/A4) eine 6.000 m² große Umschlaghalle sowie ein Büro- und Sozialgebäude errichtet, welches 1999 um 2.200 m² erweitert wurde.

Der Firmensitz der Hermann Blüthner GmbH befindet sich seit 1994 im Mörsdorf (Bürogebäude, Betriebswerksatt inkl. Bremsenprüfstand, Betriebstankstelle und LKW-Waschstraße). In der Betriebswerksatt werden alle notwendigen Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen sowie HU und SP durchgeführt.

Die stetige Entwicklung des Bereiches Schnell-Lieferdienst und die Aufnahme logistischer Dienstleistungen für die Kaufhof AG erforderten 1996 den Bau einer zusätzlichen Umschlaghalle von 2.300 m² Fläche.

Ein weiterer Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit sind die seit Anfang 1999 begonnenen just-in-time-Lieferungen für den Automotivebereich. Desweiteren ist die Hermann Blüthner GmbH auf dem Gebiet der Bücherlogistik (Fernverkehr, Umschlag, Auslieferung) im Raum Thüringen/Sachsen tätig.

Mit der Übertragung der Verantwortung auf Andreas und Wolfram Kamprad beginnt ein neues Stück Firmengeschichte in der nunmehr 4. Generation.

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